Thrillerpfeife

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Martial Arts: Unterschiede lernen

Karate besteht nicht aus „Auftragen und Polieren“ und Ninjas sind keine mutierten Schildkröten! Außerdem macht nicht jeder Kämpfer, der Tritte einsetzt, „Kung Fu“. Es gibt unzählige verschiedene Kampfkünste und Kampfsportarten; der folgende Artikel will die bekanntesten unter ihnen- allerdings nur die ostasiatischen- kurz vorstellen, um den Unwissenden wenigstens eine grobe Vorstellung zu verschaffen.

Ursprung

Martial Arts“ ist der Oberbegriff für sämtliche Kampfkunstsysteme. Die meisten von ihnen stammen aus dem ostasiatschen Raum und haben eine gemeinsame Wurzel: Es wird angenommen, dass es bereits vor Buddhas Lebzeiten Systeme gab, die zwar als Atemübungen gedacht waren, den heutigen Kampfsystemen aber sehr geähnelt haben. Untersucht man die Geschichte der Kampfkünste, so kommt man an einen Namen nicht vorbei, obwohl auch auch seine Existenz von heutigen Geschichtsforschern angezweifelt wird; Bodhirdarma. Dieser indische Mönch, der von 470 bis 543 gelebt haben soll, gilt als der 28. Nachfolger des Buddha und Begründer der Kampfkünste. Nachdem er eine Pilgerfahrt nach China unternahm, blieb er in einem buddhistischen Kloster, dem Shaolin. Da die Mönche von ihren langen Gebeten körperlich sehr schwach waren, verband Bodhirdarma Meditationstechniken aus dem Chanbuddhismus mit Übungen aus dem Kalaripayat (ein primitives indisches Kampfsystem mit Waffen), um die Mönche damit physisch zu ertüchtigen. Aus diesen Übungen entstand später das Quanfa, welches die Shaolinmönche zu gefürchteten Kämpfern im ganzen Land machte. Jedoch wurde das Kloster im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zerstört und die Mönche, die sich retten konnten, mussten ihre Kampfkünste sichern, indem sie Schüler aufnahmen. Auf diese Weise verbreitete sich die Kunst der Shaolin im ganzen Land und je nach Meister und anderen Begebenheiten, wie religiöse Aspekte, entwickelten sich viele verscheidene Stile, die sich auch bald in anderen Ländern ausbreiteten und neue Kampfkünste entstehen ließen.

Kung Fu

Quanfa und Wushu sind nur andere Begriffe für die im Westen unter dem Namen Kung Fu („harte Arbeit“) bekannt gewordenen Systeme. Es gibt heute hunderte verschiedene Stile. Einige sind Tierstile, wie die ursprünglichen 5 Tierstile des Shaolin-Quanfa (Schlange, Kranich, Tiger, Leopart und Drache), der Affen-Stil, der Gottesanbeterin-Stil und andere. Durch diverse Kung Fu Filme ist auch das Drunken Boxing bekannt geworden. Auch Tai Chi Quan und Wing Tsun sind Kung Fu Stile. Man unterscheidet auch zwischen inneren und äußeren Schulen. Die äußeren Schulen setzen stark auf körperliche Fitness, woraus sich die akrobatischen Kunststücke entwickelt haben, die wir aus dem Fernsehen kennen. Die inneren Schulen dagegen legen den Akzent auf die Stärkung des Qi, der Lebensenergie. Insgesamt werden im Kung Fu sowohl Tritte, als auch Schläge, Hebel und Würfe in unterschiedlichsten Variationen trainiert.

Ein Shaolin Mönch bei einer kleinen Kung Fu  Vorführung:


Karate

Karate-Do, zu deutsch „Weg der leeren Hand“, bezeichnet die Kampfsysteme, die sich auf der heute japanischen Insel Okinawa entwickelt haben. Es ist eine Symbiose aus mehreren Kung Fu Stilen und des sogenannten „Te“, bzw. „Okinawa-Te“, eines Selbstverteidigungssystems, das von Bauern zur waffenlosen Abwehr der Samurai entwickelt worden war. Seine Techiken sind weniger weich als die Kung Fu Stile und es gibt 4 große Stilrichtungen: Shotokan, Goju Ryu, Wado Ryu und Shito Ryu. Karateka (Karatekämpfer) trainieren heute 4 große Bereiche: Kata (komplexe, vorgeschriebene Schattenboxkombinationen), Kihon (die Grundschultechniken, die ebenfalls ohne Partner geübt werden), Kumite (der Wettkampfsport) und Selbstverteidigung. Erlaubt ist wie im Kung Fu alles, Schläge, Würfe, Tritte und Hebel.

So sieht eine von vielen Katas aus: Die Goju Ryu Kata „Saifa“:

Teakwon Do

Teakwon-Do („Weg des Faustes und des Fußes“) ist die koreanische Form des Karate und damit die weltweit populärste Karatevariante. Die Techniken sind dem japanischen Karate sehr ähnlich, nur wird hier ein viel größerer Wert auf Tritte gelegt. Außerdem ist dieses System heute verstärkt auf den Wettkampf ausgerichtet, weshalb sie im Gegensatz zum traditionellen Karate mehr auf größere Distanzen zwischen zwei Gegnern aus ist (für eine offene Kampfsituation auf der Kampffläche).

Ein paar Ausschnitte aus verschiedenen Teakwon-Do Kämpfen:

Judo

Judo ist ein japanisches Kampfsystem, das „weicher Weg“ bedeutet. Weich, weil es in diesem System heute weder Schläge, noch Tritte, sondern fast ausschließlich Würfe, Hebel und Würgegriffe gibt. Ziel ist es, den Gegner nach Möglichkeit mit seiner eigenen Kraft zu bezwingen und zu Boden zu bringen.

Ein Judokampf:

Ninjutsu

Dies ist die Kampfkunst der legendären Schattenkrieger, der Ninja. Ninjutsu (japanisch für „Kunst des Erduldens“) hat seine Ursprünge im mittelalterlichen Japan. Ninja waren Spione und gleichzeitig Auftragskiller, die sich in die Dienste von Landesherren gestellt haben. Ihre Hauptaufgaben bestanden, wie erwähnt, in der Spionage von Feinden und in der Tötung ebendieser. Die waffenlosen Kampftechniken des Ninjutsu ähneln in ihrer Form der des Karate, allerdings gehören auch Techniken des Schleichens und Versteckens zu diesem System. Auch der Umgang mit Schwertern, Wurfsternen, Rauchbomben und anderen Waffen werden hier gelehrt; sogar Giftmischen zählt zu den ursprünglichen Aspekten dieser Kampfkunst.

Ninjutsu-Demonstration:

Sumo

Sumoringen kommt ebenfalls aus Japan. Diese Kampfkunst blickt auf eine sehr lange Tradition zurück; die erste bekannte Erwähnung des Systems stammt aus dem Jahr 712. Ein Sumokampf findet statt in einer kreisrunden Kampffläche. Erlaubt sind hier nur Schläge mit der offenen Hand und Würfe. Ziel ist es, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, sodass er entweder die Fläche außerhalb des Ringes berührt, oder aber den Boden der Kampffläche mit einem anderen Körperteil als den Fußsohlen. Gleichgewicht spielt die zentrale Rolle für die Sumotori (Sumoringer). Darum legen sie wert darauf, sich ein stattliches Kampfgewicht zuzulegen und sie trainieren, um möglichst immer standhaft zu bleiben.

Ein Sumoringkampf:

Aikido

Das japanische Aikido lässt sich mit „Weg der Harmonie im Zusammenspiel mit Energie“ übersetzen und es handelt sich hierbei um ein reines Verteidigungssystem, das keinerlei Angriffe kennt. Wie beim Judo gibt es hier grundlegend keine Tritte und Schläge. An Techniken werden nur Hebel und Würfe angewendet, mit dem Ziel, die Kraft des Gegners zu nutzen, um seine Angriffe zu neutralisieren und den Aggressor außer Gefecht zu setzen.

Eine Aikido Vorführung, in der der eine Aikidoka Karatetechniken einsetzt, die sein Partner abwehrt:

Muay Thai

Diese auch als Thaiboxen bekannte Kampfkunst ist der Nationalsport Thailands. Im Mittelalter als Kampfkunst entstanden, die über umfangreiche Techniken verfügt und sogar den Umgang mit Waffen lehrte, ist das moderne Muay Thai heute besser bekannt als waffenlose Vollkontakt-Kampfsportart, die in einem Boxring ausgetragen wird und sowohl Tritte mit dem Fuß, als auch mit dem Knie gestattet und zudem noch Schläge mit der Faust und mit dem Ellbogen (zum Vergleich: in der westlichen Variante, dem Kickboxen, ist der Einsatz von Ellbogen und Knie in den meisten Staaten untersagt).

Ausschnitt eines Muay Thai Kampfes:

Es gibt im ostasiatischen Raum noch unzählige weitere Kampfkünste. Diese aber sind die wohl bekanntesten und populärsten. Der laienhafte Leser dieses Artikels hat nun keinen tiefen Einblick in die Systeme erhalten, aber sollte Eindrücke über die grundsätzlichen Wesensunterschide dieser Systeme bekommen haben. Kung Fu und Karate sind für ihn nun nicht mehr dasselbe- Hoffentlich!

MC

Lazarusorden – Zombie-Ritter

Aus Büchern und dem Fernsehen sind sie wohl jedem bekannt; die drei großen Ritterorden aus den Kreuzzügen:  Johanniter, Deutscher Orden und vor allem die Templer. Diese waren aber nicht die einzigen Ritterorden, die im Heiligen Land für das Christentum gekämpft haben. Es gab viele andere kleinere Ritterorden. Einer von ihnen hieß „Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem“.

Benannt nach dem von den Toten auferweckten Lazarus aus dem Johannes-Evangelium wurden die Ritter dieses Ordens ihrem Schutzpatron voll und ganz gerecht:

Leprakranker Mann

Er ging irgendwann zwischen den Jahren 1130 und 1145 aus einem Leprosorium vor den Stadtmauern Jerusalems hervor, also aus einem Hospital speziell für Leprakranke und er bestand zunächst auch selbst nur als Leprakranken.

Leprakranke, auch Aussätzige genannt, wurden im Mittelalter aus der Gesellschaft ausgeschlossen, weil man zurecht Angst hatte, man könnte von ihrer schrecklichen Krankheit angesteckt werden. Sie wurden gesellschaftlich somit für tot erklärt und mussten ihr Dasein außerhalb der Stadtmauern ihrer Heimat verbringen, bis sie langsam starben. Und gewiss war das niemals ein schöner Tod, denn Lepra ist keine schöne Krankheit. Schmerzhafte klaffende Wunden, die fleckenförmig den ganzen Körperüberziehen und Verstümmlungen ganzer Gliedmaßen lassen die Leprosen langsam dahin siechen. Kein Wunder also, dass die Lazariter wie lebende angefaulte Leichen aussahen; wie die Zombies in Michael Jacksons Thriller.

Nachdem 1187 Jerusalem von den muslimischen Truppen Saladins übernommen wurde, verlegte der Orden seinen Sitz nach Akkon. Bisher war die Hauptaufgabe des Ordens die Pflege von Leprakranken, doch von nun an nahm er verstärkt leprose Kreuzritter auf, besonders Johanniter und Templer. Diese wurden zwar nicht dazu gezwungen, ihren eigenen Orden zu verlassen, aber es wurde ihnen nahe gelegt. So bestand der Lazarusorden nun zu einem großen Teil aus kranken ehemaligen Tempelrittern.

Das Symbol der Lazariter

Wer glaubt, leprakranke Ritter seien zu geschwächt gewesen, um zu kämpfen, der irrt. So lange sie überhaupt noch eine Hand hatten, konnten sie auch ein Schwert halten und so lange sie noch nicht zu geschwächt waren, konnten sie reiten. Selbst König Balduin IV. war leprakrank und er konnte sein Reich trotzdem bis zu seinem Tod regieren. Die Lazarusritter konnten kämpfen und sie kämpften verbissen. Nicht nur die Motivation, das Heilige Land vor den Heiden zu retten und der Christenheit zum Sieg zu verhelfen, nicht nur das Paradies bot ihnen Anreiz zum Kampf. Nein, ihr Motto war es, lieber auf dem Schlachtfeld einen ehrenhaften Tod zu finden, als langsam, qualvoll und jämmerlich im Krankenbett dahin zu siechen. Sie kämpften also, um zu sterben.

Daher müssen ihre Feinde in den Schlachten von La Forbie (1244) und Mansurah (1250) gedacht haben, gegen Dämonen zu kämpfen, denn so sahen die Lazerner aus und so stürzten sie sich in den Kampf.

Bis 1253 hatten alle leprosen Lazarusritter ihre Erlösung im Tod auf dem Schlachtfeld gefunden und nachdem die Kreuzritter das Heilige Land an die Moslems verloren hatten, zogen sie sich auf ihre abendländischen Besitzungen zurück. Die Lazerner gibt es auch heute noch, nur ist er heute nicht mehr militärisch, sondern nur noch hospitalisch tätig.

Wissenswert ist es aber dennoch, dass es neben den mythenüberzogenen Tempelrittern und anderen Ritterorden auch einen kleineren Orden gegeben hat, der aus leprakranken Rittern bestand.

MC

(Ein paar Internetquellen)

Stadt Ruhr: Gründung der größten Stadt Deutschlands

Das Ruhrgebiet ist einmalig in ganz Deutschland, ja sogar in ganz Europa. Nirgends sonst liegen so viele Großstädte so nahe beisammen, wie hier. Entstanden ist der Ballungsraum am Anfang des 19. Jahrhunderts auf eher mäßig besiedeltem Gebiet, weil die dort reichen Kohle- und Erzbestände im Zuge der Industrialisierung von mehr und mehr Arbeiterhänden gefördert werden mussten. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wuchs der „Ruhrkohlenbezirk“ zum größten industriellen Ballungszentrum Europas heran. Seit der Kohlekrise 1958 vollzog sich jedoch ein Strukturwandel im „Pott“, der der Metropole nach Schließung fast sämtlicher Zechen und der einhergehenden Arbeitslosigkeit neue wirtschaftliche Zweige eröffnete. Ein Prozess, noch immer nicht abgeschlossen ist.

In all der Zeit haben die Bewohner vom „Ruhrpott“ eine eigene Mentalität und ein ganz besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt. Niemand ist einfach nur Bürger der Stadt Dortmund oder Bochum, viele sehen sich zugleich auch als Ruhrgebietler.

Stadt Ruhr Logo

Stadt Ruhr Logo

Dass sich aus dieser Verschmelzung verschiedener Städte nicht nur kulturell, sondern auch ganz offiziell in politischer Hinsicht eine Weiterentwicklung leiten lässt, das dachten sich auch die circa 500 Menschen, die am 5. November in der Gelsenkirchener MiR symbolisch eine neue Stadt gegründet haben: Die Stadt Ruhr. In diesem Akt wird erklärt, dass das Ruhrgebiet nicht länger nur eine Ansammlung mehrerer Großstädte sein soll, die nebeneinander liegen, sondern dass diese sich zu einer einzigen Mega-Stadt zusammenziehen lassen (siehe WDR Radiosendung).

„Die Stadt der Städte“, so hieß es seitens der bürgerschaflichen Initiative „StadtRuhr“, wolle „nicht länger auf Initiativen von oben“ warten, da sich die über 5 Millionen Menschen, die im Ruhrgebiet leben, „nicht länger übersehen lassen“. Ziel ist also die Gründung der größten Stadt Deutschlands und einer der größten Städte der Welt, mit derzeit 5,3 Millionen Einwohnern. Hervorgehen soll sie aus den Städten Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen sowie aus den Kreisen Recklinghausen, Unna, Wesel und dem Ennepe-Ruhr-Kreis.

Ruhrgebiet

Ruhrgebiet

Was sich nach einer leichten Traumwolke anhört, hat in Wahrheit schweres politisches Gewicht. Unter den Erstunterzeichnern der Stadtgründung waren neben RUB-Rektor Elmar Weiler, Mediziner Dietrich Grönemeyer und RVR-Direktor Heinz-Dieter Klink unter anderem auch Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski und Bundestagspräsident Norbert Lammert, welcher sich schon seit Jahren für die Umsetzung eines solchen Projektes einsetzt.

Was aber sind die Hauptargumente, die für die Gründung von Deutschlands größter Stadt sprechen? Zum einen soll das bestehende Gemeinschaftsgefühl der Ruhr-Bürger noch tiefer gehen; zum anderen soll die Stadt Ruhr eine der ersten Adressen Europas werden. Obwohl die Stadt im Gegensatz zu anderen Millionenstädten polyzentrisch bleiben soll, würde die Region erst als Stadt nach außen hin, vor allem im Ausland, als potenzreicher Wirtschaftsstandort wahrgenommen werden. Das wiederum würde neue Arbeitsplätze im Strukturwandel schaffen. Als schon gewählte Kulturhauptstadt Europas 2010 wird die Chance gesehen, diesem Titel als „größte Gartenstadt der Welt“ dauerhaft gerecht zu werden. Stadt Ruhr als Touristenmagnet und Kulturzentrum also. Dazu müsse die Region sich aber selbst verwalten können, heißt es.

Gegenstimmen sagen allerdings, dass das genannte Gemeinschaftsgefühl gar nicht so weit ginge und dass das Ruhrgebiet sich nur selbst schaden würde, wenn es sich von seinem Umland abkapseln würde, da viele kulturelle Einrichtungen von den Landschaftsverbänden finanziert würden. Besonders heiß scheint die Diskussion um die Frage „Wie soll das alles denn finanziert werden?“ zu sein. Das Geld, das für die Umstrukturierung nötig sei, könne man auch in „sinnvollere“ Aufgaben investieren.

Ob die Gründung der Stadt Ruhr, der größten Stadt Deutschlands, sinnvoll ist, oder nicht, mag der Leser selbst entscheiden. Wer sich aber schon jetzt als Ruhr-Bürger fühlt, der kann das hier erklären.

MC

Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte

Was wäre passiert, wenn Nazi-Deutschland den 2. Weltkrieg gewonnen hätte? Es gibt wohl keine kontrafaktsiche Geschichtsfrage, die für düsterere Fantasien sorgt, als diese. Unzählige Spekulationen gehen in völlig unterschiedliche Richtungen. Liest man sich durch entsprechende Internetforen (ein paar Beispiele), findet man unterschiedliche Meinungen, die sich aber allesamt in einem Punkt überschneiden: Wir würden heute in einer absoluten Dystopie leben, zumindest diejenigen von uns, die aufgrund ihrer „arischen“ Gene überhaupt leben dürften.

Da die Frage nach dem Konjunktiv aber nie eine Antwort finden kann, weil niemand die nie eingetretene Geschichte rekonstruieren kann, wie auch niemand dazu in der Lage ist, die noch nicht eingetretene Zukunft empirisch belegt vorherzusagen, ist wohl auch der Historiker dazu gezwungen, sie offen zu lassen.

Nicht offen muss man aber die Frage nach den Zukunftsvorstellungen für die „neue Ordnung“ der Nationalsozialisten lassen. Welchen Verlauf der Geschichte diese sich nämlich wenigstens gewünscht haben, das lässt sich nachprüfen. Unter dem Titel „Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte. Die Pläne der Nazis nach dem Endsieg“ hat Ralph Giordano diese Vorstellungen zusammengetragen.

Laut Giordano hat Hitler einen Dreistufenplan gehabt, durch den er sein „Drittes Reich“ zur Weltherrschaft kämpfen wollte. Die erste Stufe dieser Treppe hieß europäische Vormacht durch ein Bündnis mit England und den Sieg über Frankreich und Russland (und den Rest Europas). Stufe 2 war die Errichtung eines „mittelafrikanischen Ergänzungsraums“, was die Herrschaft über ganz Afrika werden sollte. Die 3. und letzte Stufe sollte der „Endkampf“ Deutschlands gegen die USA sein. Nachdem Deutschland diesen Krieg für sich entschieden und nebenbei England und Japan unterdrückt oder ebenfalls besiegt hätte, hätte das „Großgermanische Weltreich“ die ganze Erde beherrschen sollen. Nach diesem „Erst Europa, dann die Welt“-Prinzip soll Adolf Hitler sich seine Vision von der Herrschaft des „Ariers“ jedenfalls ausgemalt haben.

Wer das Buch „Vaterland“ von Robert Harris gelesen, oder die Verfilmung gesehen hat, ist bestens über die architektonischen Pläne zumindest für Berlin informiert. Die Innenstadt des in „Germania“ unbenannten Berlin sollte zu einem Großteil zerstört werden, um Platz für einige gigantische Monumentalbauten zu machen. Neben einem riesigen „Führerpalast“ und vor einem knapp 120 Meter hohen Triumphbogen sollte unter anderem die „große Volkshalle“ errichtet werden, die mit einer Höhe von 290 Metern, einem Durchmesser von 250 Metern und einer Fläche von 38000 Quadratmetern die größte Versammlungshalle der Erde werden sollte, mit Platz für etwa 250000 Menschen (siehe auch hier). Albert Speer hatte bereits ein Modell entwickelt und erste Baumaßnahmen in die Wege geleitet. Auch im restlichen Deutschen Reich sollten ähnliche Megabauten errichtet werden, um, so Hitler selbst, „dem deutschen Volk das zerbrochene, an sich früher schon nicht so große Selbstbewußtsein zu geben“.

Hier eine 3D Konstruktion Germanias:

Nicht nur mit Speer teilte „der Führer“ bestimmte Aspekte von Zukunftsplänen; auch mit Himmler. Der Reichsführer-SS und Okkultist hatte den Traum, die SS zu einen neuzeitlichen Ritterorden zu erweitern und eine germanische, neuheidnische Religion an Stelle des Christentums treten zu lassen. Als Kirchenstaat dieses neuen Glaubens, der das Überleben des Stärkeren ganz im sozialdarwinistischen Sinne befürwortete, sollte der „Staat im Staat“ Burgund werden. Das neue geistige Zentrum des „Großgermanischen Weltreichs“ sollte die Wewelsburg bei Paderborn werden und auch mit diesem Ausbau zur Mega-Burg wurde bereits begonnen (siehe auch hier).

Dass hinter dieser Ideologie- und Prestige-Fassade aus Plänen, die allesamt wie Luftbläschen zerplatzt sind, noch eine Idee steckt, die bewusst im Zwielicht, zwischen der Hakenkreuz-Sonne und den braunen Schatten, den die Fassade warf, gehalten wurde, ist jedem bekannt. Der Holocaust, also der Massenmord an 6 Millionen Menschen ist geschehen und niemand kann dieses dunkelste Kapitel der Geschichte rückgängig machen. Doch wie weit hätte der Rassenwahn(sinn) noch gereicht, wenn die Nazis ihr Werk hätten fortsetzen können?

Laut Giordano sollte in Afrika in völliger Apartheid der „Arier“ über die Einheimischen herrschen, die völlig versklavt werden sollten. Unter anderem drohte den Afrikanern die Übertragung der Nürnberger Gesetze. In Europa sollte der grausame Massenmord fortgesetzt werden. Viele Millionen Juden, politische Gegner und Minderheiten standen noch auf der Todesliste. So auch die „slawischen Völker“ des Ostens. Osteuropa und große Teile Russlands sollten „germanisiert“ werden. Dazu sollten, so weit die deutsche Front reichte, alle als „minderwertig“ geltenden Menschen entweder ins KZ kommen, oder als Sklaven eingesetzt werden. Die geplanten Mega-Bauten und der Wiederaufbau nach dem „Endsieg“ sollten schließlich durch Sklavenarbeit erwirkt werden. Kinder, die „arisch“ waren, aber im Osten lebten, sollten ihren Eltern entrissen und „eingedeutscht“ werden. Der Plan hatte den Zweck, die riesigen eroberten Gebiete möglichst schnell mit deutscher Bevölkerung zu besiedeln. Die östlichen Sklavenvölker sollten außerdem umerzogen werden. Sie sollten in absoluter Armut leben und in den Schulen zu ungebildeten Untertanen erzogen werden, die ihren deutschen „Herren“ zu dienen haben.

Die Pläne der Nazis für die Neuordnung nach dem „Endsieg“ waren noch wesentlich umfassender, detailreicher und breiter gefasst. Dies aber sind die wohl wichtigsten Aspekte. Die Welt wäre wohl ein einziger Horror, wenn die Geschichte einen anderen Lauf genommen hätte. Die Träume einiger weniger wären zum Alptraum aller anderen Menschen geworden. Das Traurigste an all dem ist aber wohl, dass von all den Plänen ausgerechnet derjenige, der den Mord an Millionen von Unschuldigen umfasste, zum größten Teil tatsächlich schon in die Wege geleitet worden war.

MC

Batman vs. Batman

Wer nach dem Lesen des Titels davon ausgeht, es käme ein neuer Batmanfilm heraus, in dem der dunkle Superheld gegen einen Doppelgänger kämpfen muss, der liegt daneben. Es gibt neben dem „Fledermausmann“ nämlich auch eine Stadt in der Türkei, die den selben Namen trägt. Und der Bürgermeister dieser Stadt, Hüseyin Kalkan, will nun die Produzenten der Comic-Verfilmungen verklagen, um die Namensrechte von „Batman“ zu erhalten, da es nur ein Batman auf der Welt gäbe uns sein Name ohne Erlaubnis verwendet worden sei. Dass es Batman schon seit 1939 gibt und die gleichnamige Stadt bis in die 1950er ein kleines unbekanntes Dorf war, scheint den Bürgermeister dabei nicht zu stören.

Quelle: www.sueddeutsche.de

MC (der Batman zum Thriller erklärt und das Batman- oder besser seinen Bürgermeister- zur Pfeife! Was würde Batman nur dazu sagen? Das!)

Marc Bloch

Letztes Foto

Der folgende Artikel stellt eine kleine Würdigung eines großen Mannes dar. Denn wir alle kennen die Geschichten vieler starker Persönlichkeiten, die in schweren Zeiten gelebt und gekämpft haben, doch die Taten und Werke vieler sind nie ans Licht der Öffentlichkeit gedrungen, oder sind im Schatten der Geschichte untergegangen. Geschichte, das war das Metier von Marc Bloch, dem Historiker und Widerstandskämpfer, der heute zu unrecht nur den Wenigsten bekannt ist.

Am 6. Juli 1886 wurde er in Lyon als Sohn des jüdischen Gustave Bloch und seiner Frau Sara Ebstein geboren. Seine Gymnasialzeit am Lycée Lois-le-Grand in Paris von 1896 bis 1903 schloss er mit einem Abitur mit Auszeichnung ab. 1904 wurde er in der Ecole Normale Supérieure aufgenommen, wo er Geschichte und Erdkunde studierte. Das Studium unterbrach er von 1905 bis 1906, da er in dieser Zeit seinen Wehrdienst absolvierte. 1906 setzte er sein Studium fort und schloss es 1908 mit einem Staatsexamen für den höheren Schuldienst ab. Bis 1909 studierte er dank eines Stipendiums ein Semester in Berlin und eines in Leipzig. Bis 1912 arbeitete er an seiner Habilitation und bis 1914 als Geschichts- und Erdkundelehrer zunächst am Gymnasium von Montpellier, danach in Amiens.

1914 brach der 1. Weltkrieg aus und am 2. August des Jahres wurde Bloch als Sergant der Infanterie eingezogen. 1918, nach 4 Jahren des Kampfes, war er Hauptmann und wurde mit der „croix de guerre“ und der Ehrenlegion ausgezeichnet. Nachdem er 1919 aus der Armee entlassen wurde und einen Lehrauftrag für mittelalterliche Geschichte an der Universität Straßburg erhielt, veröffentlichte er ein Jahr später seine Habilitationsschrift „Könige und Leibeigene“. 1924 folgte die Publikation „Die wundertätigen Könige“ und 1929 gründete er mit seinem Freund Lucien Febvre eine Fachzeitschrift, die die gesamte historische Forschung stark prägen sollte; die Annales, das Jahrbuch für Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 1931 erschien sein Buch „Besondere Merkmale der französischen Agrargeschichte“. In den Jahren bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges war Marc Bloch Dozent für Wirtschaftsgeschichte.

1939: Nazi-Deutschland rollte über Frankreich hinweg und Marc Bloch meldete sich am 23. August trotz seines fortgeschrittenen Alters zum Dienst an der Front. Von Straßburg über Molsheim bis nach Nordfrankreich wurde er versetzt und veröffentlichte ganz nebenbei bis 1940 die zwei Bände „Die Feudalgesellschaft“. Bis zum Juni 1940 nahm Bloch an den Kämpfen in Nordfrankreich bis zur Niederlage des französischen Militärs teil. Nach dem Rückzug nach England kehrte er nach Nordfrankreich zurück und entzog sich der Gefangennahme dadurch, dass er Zivilkleidung trug. Nach dem Waffenstillstand gelang es ihm, sich zu seiner Familie in Guéret durchzuschlagen. Hier schrieb er ein Manuskript über die Niederlage.

Im Dezember 1940 fiel Bloch unter den „Judenstatus“ und wurde vom öffentlichen Dienst ausgeschlossen. Zusammen mit circa 20 anderen Wissenschaftlern wurde er 1941 wegen „außergewöhnlicher wissenschaftlicher Verdienste“ von diesem Rechtsverlust wieder befreit. Bis 1942 ließ Bloch sich an die Universität Montpellier versetzen, da die Gesundheit seiner Frau ein besseres Klima erforderte. Hier beteiligte er sich unter anderem an der Gründung der Widerstandsbewegung „Combat“. Das Angebot der New School for Social Research in New York lehnte er ab, weil er nicht seine ganze Familie hätte mitnehmen dürfen. Nachdem die Vichy-Zone auch von der Wehrmacht besetzt wurde, musste Bloch mit seiner Familie nach Fougères fliehen. Bis 1943 schrieb Bloch an seiner „Apologie der Geschichte“ und tauchte dann in Lyon unter, wo er er der Widerstandsgruppe „Franc-Tireur“ beitrat, in der er bald eine leitende Funktion einnahm. So arbeitete er unter anderem an Planungen der Résistance zum Aufstand.

Am 8. März des Jahres 1944 wurde Marc Bloch unter dem Decknamen „Maurice Blanchard“ von der Gestapo verhaftet und im Gefängnis von Montluc gefoltert, bis er am Abend des 16. Juni- also 10 Tage nach dem D-Day– zusammen mit 29 anderen Widerstandskämpfern erschossen wurde.

Marc Bloch gilt als Mitbegründer der Annales-Schule und als ein Erneuerer der Geschichtswissenschaften. Als solcher ist er allerdings auch beinahe ausschließlich Sozial- und Geschichtswissenschaftlern bekannt. Der Autor hofft, dazu beizutragen, seinen Namen einem breiteren Publikum geläufig zu machen. Denn obwohl Marc Bloch selbst ein Gegner einer Geschichtsschreibung von Einzelpersonen und ihrer Taten war, so hätte auch er nicht geleugnet, dass es sinnvoll ist, ihre Andenken zu bewahren.

Quelle: Peter Schöttler (Hg.): Marc Bloch. Historiker und Widerstandskämpfer

MC (der sagt: Keine Pfeife, sondern ein absoluter Thriller!!)

Web.de und Abzoc.ke

Web.de, das Internetportal, das unter anderem auch kostenlose E-Mail-Accounts anbietet, überrascht seine Kunden mehrfach im Jahr mit Jubiläums- oder Geburtstagsgeschenken. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“ heißt es dann, wenn man sich einloggt, um seine Mails zu lesen. Man freut sich, denkt sich, wie aufmerksam das doch von web.de ist und mit einem Lächeln auf den Lippen wird man, bevor man in sein eigentliches Menü gelangt, mit einem Geburtstagsgeschenk überrascht. „3 Monate Premium E-Mail, im WEB.DE Club! Jetzt GRATIS!“ liest man dann zum Beispiel. Der naive Accountnutzer freut sich und klickt auf „Geschenk auspacken“. Drei Monate, in denen man noch mehr Speicherplatz und einige andere Funktionen benutzen darf, für die man sonst ja Geld bezahlen muss. Ein spitzen Testangebot und schönes Geschenk!

Ein schönes Geschenk, bis man drei Monate später (oder in anderen Worten ein viertel Jahr später), nachdem dieses in Vergessenheit geraten ist, folgende freundliche Nachricht bekommt:


Sehr geehrte(r) X,

heute dürfen wir Sie recht herzlich für weitere 12 Monate im WEB.DE Club begrüßen.
Auch im kommenden Jahr profitieren Sie vom leistungsstarken Premium-Angebot des
WEB.DE Clubs. Bitte beachten Sie die Hinweise zu Ihrer Club-Mitgliedschaft am Ende
dieser E-Mail.
Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß und gute Kommunikation mit dem WEB.DE Club.

Wir freuen uns, dass Sie dabei sind!
Ihr WEB.DE Club-Team


Man fragt sich „was?“, bis dann die Rechnung nachfolgt, in der nach der ersten Monatsrate von 5 Euro verlangt wird.

Manch ein Leser wird sich jetzt denken, dass, wer so ein Angebot annimmt, selbst schuld sei, weil man solche Vertragsfallen ja kenne. Eine kurze Suchanfrage bei Google.de eröffnet einen kleinen Bildausschnitt von den Massen an Nutzern, die eine solche Eigenschuld auf ihren Schultern tragen. Wenn web.de die Form eines Kreuzes hätte, könnte man den Eindruck gewinnen, es sei Karneval in Köln und jeder Mensch hätte sich als Jesus Christus bei seiner Passion verkleidet. Das kommt vielleicht daher, dass web.de scheinbar seit Jahren Erfahrung mit dieser Abzocke gesammelt hat und genau weiß, wo die ohnehin schon unlesbar kleinen Hinweise darauf, dass der Vertrag sich nach 3 Monaten automatisch kostenpflichtig verlängert, hingesetzt werden müssen, damit selbst jene User, die den Trick schon von anderen, weniger bekannten Unternehmen kennen, auf die Masche rein fallen.

Befremdlich ist auch, dass diese Verträge zwar auf solch fragwürdige Weise per E-Mail abgeschlossen, aber nicht per Mail gekündigt werden können. Nachdem man sich über das Menü nochmals ins Kundencenter eingeloggt und durch mehrere Buttons gesucht hat, erfährt man endlich, dass die Kündigung dieses Mail-Vertrages eigenartigerweise nur über Postweg oder per handunterschriebenes Fax (0,14 Euro/Min.) möglich ist. Kündigt man den Vertrag dann, so kündigt man nur die Vertragsverlängerung, die erst nach einem Jahr erfolgt. Man ist also dazu verpflichtet, 12 Monate lang seine Raten zu zahlen, weil man erst von dem Vertragsabschluss erfahren hat, oder an ihn erinnert wurde, als die Kündigungsfrist bereits abgelaufen war.

Web.de steht daher von verschiedenen Seiten aus unter heftiger Kritik, weil sich diese Geschäftsmethode in einem dunkelgrauen Grenzbereich der Legalität befindet. Die Verbraucherzentrale Berlin rät allen Opfern dieser Gaunerei dazu, die Gültigkeit des Vertrages anzufechten.

Fazit: Finger weg von web.de! Wer schon einen Account hat, der sollte sich vielleicht einen anderen Freemail Anbieter suchen! Und dann heißt es: Logout, man!

MC (der web.de aus dem Stadion pfeift)

Kriegspropaganda von Disney

Disney- wir alle kennen die Zeichentrickfilme und -serien unserer Kindheiten. Wer musste nie über die Streiche Donald Ducks schmunzeln, oder über Goofys Tollpatschigkeit lachen? Wer hatte kein Mitleid mit Bambi, als seine Mutter starb, wer hat nicht bei den Liedern des Dchungelbuches mitgesungen und wer fieberte nicht mit dem jungen Simba in „Der König der Löwen“ mit? Beinahe jeder hat in seinem Leben mindestens eine schöne Erfahrung gesammelt, die er einem Disney-Film verdankt und die er mit Millionen anderer teilen kann. Disney, das steht für die idealisierte Zauber-Traumwelt, nach der sich viele sehnen, weil sie Kindheitsträume wieder erweckt- und als solches ist der Produktname in unserem kollektiven Gedächtnis fest verankert.

Doch ist dieses Bild richtig? Ist Disney immer diese zauberhafte Traumwelt gewesen, in der junge wie alte Gemüter stets einen Ausweg aus der grauen Alltagswelt zu finden vermochten?

Nein! Im Gegenteil! Was das breite Publikum von heute nicht weiß: Während des 2. Weltkrieges hat die Walt Disney Company sehr realitätsbezogene Anti-Nazi-Propagandafilme in Auftrag gegeben.

1943: Donald Duck mal so ganz anders; nämlich als nationalsozialistischer, „heil!“-rufender Uniformträger in einer deutschen Munitionsfabrik, der unter tausenden von Hakenkreuzen treue Dienste für seine Triniät (Hitler, Hirohito und Mussolini) leistet, bis er mangels Privatleben und vor lauter Leistungsdruck dem Wahnsinn verfällt. Zu seinem Glück wacht er dann aber doch nur aus einem Albtraum aus und findet sich in seinem mit Stars and Stripes geschmückten Schlafzimmer neben einer kleinen Freiheitsstatue wieder. So zumindest in dem Kurzfilm The Fuehrer´s Face, der 1943 sogar einen Oscar für den besten animierten Kurzfilm bekommen hat. Auf deutsch ist dieser Film bis heute nicht erschienen, weshalb „Donald Duck in Nutziland“ (so der ursprüngliche Titel) in dem selben Land quasi nach der Ent“nut“zifizierung unglaublicher erscheint, als die Feen und Prinzessinnen, die wir von Disney gewöhnt sind, obwohl das „Nutziland“ paradoxerweise auf Realitäten und nicht etwa auf Märchen beruht. Der Leser möchte sich ein eigenes Bild davon machen? Warum nicht gleich ein eigenes Video? Hier „The Fuehrer´s Face“ von 1942:

Ein weiterer Kurzfilm Disneys aus dem 2. Weltkrieg ist „Education for Death“ von 1943. Hier wird die staatlich-ideologisch gelenkte Erziehung der deutschen Jugend anhand von einzelnen Lebensausschnitten des jungen Hans dokumentiert, welche aus unschuldigen Kindern gefühllose Kriegswerkzeuge der Militärdiktatur macht:

The Spirit of 43.

Wer nach Konsum solcher ernüchternden Filmchen noch immer an seiner Vorstellung von der Heile-Zauberwelt-Vorstellung in Bezug auf Disney-Produktionen festhalten möchte, dem sei das selbstverständlich freigestellt. Wer die Lust auf Mehr bekommen hat, dem seien auch Kriegspropagafilmchen wie „The Ducktators“, „Popeye The Sailor Man – Spinach For Britain“, oder „Bugs BunnyNips the Nips“ empfohlen. Diese hat übrigens nicht Disney produziert, was viel über die damalige Allgemeinstimmung in der amerikanischen Gesellschaft aussagt.

Es bleibt nur eine Frage offen und sie lautet: Thrill oder Pfeife?

MC


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